24. Februar 2012

Die Kantone Tessin, Uri, Wallis und Graubünden haben sich mit Verkehrsministerin Doris Leuthard zu einer weiteren Aussprache getroffen. Für die Alpen-Initiative ist klar: Der Gotthard-Strassentunnel ist ohne vorherigen Bau einer zweite Röhre zu sanieren. Der Bund hat aufgezeigt, dass dies möglich ist. Nun gilt es, die Verladelösungen im Sinne der betroffenen Regionen zu optimieren. Erfreut ist die Alpen-Initiative insbesondere, dass Uri auch auf die Alpentransitbörse setzt.

Die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels ist als Chance zu nutzen, den Neat-Basistunnel als modernen Korridor für Güter- und Personentransporte voll zu nutzen und die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene endlich umzusetzen. Eine Rollende Landstrasse für Lastwagen (Rola) mag kostspielig sein, wie das UVEK in einer Medienmitteilung schreibt. Aber es ist jene Lösung, welche die Verfassung respektiert, eine langfristig angelegte, vom Volk getragene Verkehrs- und Verlagerungspolitik stützt sowie die Alpen vor der wachsenden Lastwagen-Transitlawine am besten schützt.

Das Urner Volk hat im Mai 2011 mit grosser Mehrheit entschieden, dass es keine 2. Röhre will – auch angesichts der bevorstehenden Sanierung nicht. Davon geht die Urner Regierung richtigerweise heute aus. Nun muss angestrebt werden, die Auswirkungen einer Sanierung ohne 2. Röhre auf die Regionen möglichst gering zu halten. Die Alpen-Initiative plädiert dafür, dass die Sanierung nur in den verkehrsarmen Wintermonaten durchgeführt wird und der Strassentunnel im Sommer für Autos und Lastwagen offen steht. Beim Bau der Verladestation für die Rola soll die Anlage möglichst wenig Kulturland in Anspruch nehmen. Sie wird sicher nicht mehr Land verbrauchen als das Schwerverkehrszentrum in Erstfeld, für das sich der Kanton stark gemacht hatte und mit dem über 50 Arbeitsplätze entstanden sind. Bei einer Rola-Verladestation wäre diese ebenso der Fall. Dies gilt auch für das geplante Schwerverkehrszentrum in Giornico TI. Die Alpen-Initiative unterstützt die Forderung, den Vier-Meter-Korridor auszubauen.

Die Idee der Tessiner und Urner Regierung, nicht in Biasca, sondern im grenznahen Raum in Italien oder Deutschland eine Verladestation für die Rola einzurichten, hält die Alpen-Initiative für prüfenswert. Ob es aber zeitlich nicht trotzdem nötig sein wird, vorübergehend in Biasca und Erstfeld eine Station einzurichten, ist zu klären. Auch hier sind der Landverbrauch möglichst gering und die Anlagen möglichst schlicht zu halten. Alle Varianten ohne 2. Röhre sind vertieft zu analysieren und im Sinne der betroffenen Kantone zu optimieren.

Kontakt
Fabio Pedrina, Präsident Alpen-Initiative, 079 249 29 42