«Die Schweiz kann nicht weiter zuwarten und akzeptieren, dass Lastwagen mit defekten Bremsen, übermüdeten Chauffeuren und zu schwer beladen durch die Alpen fahren.» So kommentiert Manuel Herrmann die neuesten Zahlen zu den Schwerverkehrskontrollen, welche die Kantonspolizei Uri veröffentlicht hat. 2017 hat ein Drittel der kontrollierten Fahrzeuge die Regeln nicht einhalten. 2‘795 Fahrzeuge wurden sogar stillgelegt und durften nicht weiterfahren.
Die heute publizierten Zahlen aus dem Schwerverkehrskontrollzentrum bei Erstfeld UR zeigen, dass die Kontrollen notwendig sind. So wurden 2017 auf der Gotthardachse 10‘203 Verstösse bei 5’952 Fahrzeugen geahndet. Uri ist der einzige Kanton, der die Resultate der Kontrollstellen publiziert. Der Bundesrat hat für 2018 die Veröffentlichung der Resultate aller Kontrollen schweizweit versprochen.
Die Intensivierung der Schwerverkehrskontrollen ist Teil der Verlagerungspolitik. Sie soll für gleich lange Bedingungen für Strasse und Schiene sorgen. Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik der Alpen-Initiative sagt: «Wenn die Lastwagen bei der Sicherheit sparen, kann die Schiene mit der Strasse nicht konkurrenzieren. Wir fordern darum, dass der Bundesrat endlich sein Konzept zu den Schwerverkehrskontrollen von 2003 umsetzt.» Darum muss das Kontrollnetz für Lastwagen rasch fertiggestellt werden, insbesondere das grosse Zentrum in Tessin.
2017 wurden erstmals Manipulationen an den Abgasanlagen von Lastwagen festgestellt.Ein manipulierter Lastwagen stösst 50-mal mehr Stickstoff aus als ein Fahrzeug mit funktionierender AdBlue-Anlage. Im Kanton Uri wurden 113 solcher AdBlue-Tricksereien aufgedeckt. Manipulationen an den neusten Fahrzeugmodellen sind jedoch nicht identifizierbar. «Messungen in Deutschland haben gezeigt, dass etwa ein Fünftel aller Lastwagen verdächtige Emissionswerte aufweisen. Der Bundesrat muss dringend Schritte einleiten, um Lastwagen mit manipulierter Abgasanlage identifizieren zu können.» Am 8. März kommt im Nationalrat eine Motion zum Thema AdBlue-Manipulationen zur Abstimmung.
Kontakt
- Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik der Alpen-Initiative, 078 765 61 16