Chardonnay aus dem 20’860 km entfernten Südaustralien herbeischiffen? Schwere Fichtenholzplatten aus Slowenien herankarren? Oder Himalayasalz aus Pakistan anliefern lassen? Bestimmen Sie im Onlinevoting, wer am 2. September für seinen Unsinnstransport den Teufelsstein erhält.
Wer die Wahl hat, hat nicht immer die Qual. Das offenbart das Voting zum «Bergkristall». Nominiert sind: Elektro-Recycling, Kernser Edelpilze und «Mein Küchenchef». Sie tragen verdienstvoll zur Vermeidung von Transporten bei.
Wir haben täglich die Wahl für das umweltfreundlichste Produkt. Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, ist aber auch überzeugt: «Noch mehr Verantwortung tragen die Unternehmen. Sie stehen in der Pflicht, mit möglichst nachhaltigen Angeboten einen Beitrag zur Verkleinerung des CO2-Fussabdrucks zu leisten. Und wir als Umweltbewegung stehen in der Verantwortung, sowohl Anbieter als auch Konsumentinnen zu sensibilisieren.» Zum Beispiel mit der Vergabe des «Teufelssteins» für den unsinnigsten Transport. «Indem wir Anbieterinnen und Anbietern fragwürdiger Angebote einen Denkzettel verpassen, schärfen wir deren Verantwortungsbewusstsein», erläutert Jon Pult, «und unser Konsumverhalten gleich mit.»
Alternativen gibt es genügend, viele direkt vor der Haustür. Das Voting zum Bergkristall stellt regionale Geschäftsideen zur Wahl, die Transporte vermeiden helfen. «Mit dem Bergkristall fördern wir nicht nur ökologisch innovative Angebote, sondern zugleich auch Arbeitsplätze in unseren Regionen», so Jon Pult.
Die drei «Teufelsstein»-Kandidaten 2021 sind:
- Himalayasalz aus Pakistan, Globus
Das Salz aus dem Norden Pakistans legt bei seiner Reise in die Schweiz via Südafrika, wo es abgepackt wird, 22’620 km zurück. Der Transport via Schiff, Bahn und Lastwagen produziert 85 g CO2. Würde man zu Schweizer Salz greifen, das keinerlei kulinarische Einbussen mit sich bringt, wäre der Ausstoss rund 17 Mal tiefer.
Holzplatten aus Slowenien, Jumbo
Die Fichtenplatte, die problemlos aus Schweizer Holz herstellbar wäre, gelangt aus der Region Primorsko-notranjska im Süden Sloweniens über 800 km per Lastwagen in die Schweiz. Das hat einen 4 Mal höheren CO2-Ausstoss als das Schweizer Vergleichsprodukt zur Folge. Von allen Kandidaten hat der Transport dieser schweren Holzplatte den höchsten CO2-Ausstoss.
Weisswein aus Südaustralien, Coop
Bis eine Flasche «Penfolds Koonunga Hill» Chardonnay in der Schweiz ankommt, hat sie 20’860 Kilometer zurückgelegt. Von Magill in der Nähe von Adelaide wird sie per Suezkanal ans Europäische Festland verschifft. Von dort gelangt sie per Schiff, Bahn und Lastwagen in die Regale von Coop. Resultat: ein 10 Mal höherer CO2-Ausstoss als der Transport von Schweizer Chardonnay.
Die Alpen-Initiative will auch jene belohnen, die Transporte vermeiden und die lokale Produktion stärken.
Sie nominiert diese drei Kandidaten für den «Bergkristall»:
Revendo
Das Unternehmen kauft alte Elektrogeräte wie Laptops oder Smartphones, wertet diese auf und bringt sie wieder in Umlauf. Somit erspart Revendo zahllose Transportkilometer von Geräten, die sonst neu produziert und um die halbe Welt transportiert werden müsst
«Mein Küchenchef»
«Mein Küchenchef» betreibt das erste Anti-Food-Waste-Restaurant der Schweiz. In jeder Mahlzeit werden Überschüsse aus regionaler Landwirtschaft verarbeitet. In einem Laden werden zudem unter anderem nicht-normkonformes Gemüse und regionale Grundnahrungsmittel angeboten. Durch eine kurze Wertschöpfungskette werden Transporte kurzgehalten.
Kernser Edelpilze GmbH
Der Familienbetrieb produziert Pilze wie etwa Shiitake, Kräuterseitling oder Nameko rein biologisch und möglichst ressourcenschonend im Herzen der Schweiz. Das stärkt die lokale Produktion und spart etliche Transportkilometer ein.
Die Abstimmung ist abgeschlossen.
Die Preise werden den Preisträgern am 2. September 2021 überreicht.
Der Teufelsstein wird seit 2002 vergeben. Im vergangenen Jahr erhielt Manor den Teufelsstein für das Gletscherwasser «Berg», das aus vor der Küste Neufundlands treibenden Eisblöcken gewonnen wird. Mit dem Bergkristall wurde das Gastroprojekt «Kulinarischer Herbst» von Alpinavera und den Gastroverbänden von Graubünden, Glarus und Uri ausgezeichnet.