24. Oktober 2001

Der Unfall zweier LKW im Gotthardtunnel am 24. Oktober mit Toten und Verletzten ist tragisch und traurig. Eine derartige Katastrophe war aber aufgrund der sehr grossen Zahl von LKW-Fahrten wahrscheinlich und wird es auch in Zukunft bleiben, solange nicht der Strassengüterverkehr konsequent verringert wird. Das Gleiche gilt für alle Strassentunnel, aktuell besonders für den Mont-Blanc.

Der Gotthard-Strassentunnel gilt – technisch gesehen – als sicherer Tunnel. Die Sicherheitseinrichtungen, wie der separate Rettungsstollen, die Tunnelüberwachung, Feuerwehrbereitschaft etc. liegen deutlich über dem internationalen Standard. Im März 1999 sind bei dem LKW-Unfall im Mont-Blanc-Tunnel 42 Menschen ums Leben gekommen. Wie viele es im Gotthardtunnel sind, ist noch nicht abzusehen. Die Ursache beider Katastrophen ist die gleiche: ein extrem hoher Schwerverkehrsanteil. Das Problem liegt nicht beim einzelnen Tunnel, sondern bei der europaweiten Verkehrspolitik. Die Sicherheit der Strassentunnel kann nur nachhaltig verbessert werden, indem die Ursachen sofort angegangen werden:Der Schwerverkehr muss konsequent auf die Schiene verlagert werden
Unsinnstransporte müssen vermieden werden
Per sofort müssen neue Gefahrgutklassen für Tunnel und Brücken eingeführt werden, wie im Frühjahr 2001 angesichts der internationalen ITE-Transittagung in Locarno gefordert
Lkw-Kontrollen müssen konsequent durchgeführt werden.
Ein technischer Ausbau von Tunnels ist dagegen nur Kosmetik, ohne wirkliche Verbesserung der Sicherheit. Das österreichische Kuratorium für Verkehrssicherheit stellt fest, „dass Tunnelbereiche mit 2 Röhren und Richtungsverkehr ein geringfügig höheres Unfallgeschehen aufweisen als Tunnels mit einer Röhre und Gegenverkehr.“ Auf die Dringlichkeit des Themas wurde auch beim Runden Tisch des Europaparlaments mit der EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio in Strasburg am 24. Oktober hingewiesen