27. August 2013

Das neue Komitee für eine zweite Strassenröhre am Gotthard unterschätzt die Kosten für die zweite Röhre massiv, weil es die zusätzlichen Unterhaltkosten einfach ausblendet. Offenbar suchen die Tunnelbauunternehmen nach neuen Aufträgen.

Der Bundesrat hat errechnet, dass eine zweite Röhre mindestens 0.8 Milliarden Franken mehr kostet als die Sanierungslöung mit Ersatzangebot auf der Schiene. Dabei hat er wie auch das neue gegründete Komitee ausgeklammert, dass die jährlichen Unterhaltskosten von 20 bis 40 Millionen Franken dann nicht mehr für nur eine Röhre anfallen, sondern für zwei. Zudem werden nach 40 Jahren nicht nur eine, sondern zwei Röhren wieder saniert werden müssen. Das heisst: Eine zweite Strassenröhre kostet den Steuerzahler nicht 0.8 Milliarden Franken mehr, sondern 3 Milliarden! Dieser verschwenderische Umgang mit Staatsgeldern steht im Widerspruch zu den knapp gefüllten Kassen, den allgemeinen Sparbemühungen, den vielen dringenden Verkehrsprojekten in den Agglomerationen und Randgebieten sowie der bereits in Aussicht gestellten Erhöhung des Preises für Autobahnvignette, Benzin und Diesel. Gleichzeitig würde eine zweite Strassenröhre die Milliarden-Investitionen in die neuen Eisenbahn-Basistunnels an Lötschberg, Gotthard und Ceneri entwerten und die vom Volk verlangte Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene sabotieren.

Nicht zufälligerweise sitzen in dem Komitee, das sich heute in Bern präsentierte, Vertreter von grossen Tunnelbaufirmen und Bauunternehmen. Sie suchen nach Aufträgen. Filippo Lombardi etwa sitzt im Verwaltungsrat der Bauunternehmung Ennio Ferrari SA, Jean-François Rime amtet als Verwaltungsratspräsident der Sagérime SA in Bulle und Franz Steinegger ist unter anderem Verwaltungsratspräsident des grossen Baukonzerns CSC Impresa Costruzioni SA, der national und international im Tunnelbau engagiert ist.

Wir wollen nicht, dass die Schweiz den Transitlastwagen aus der EU den roten Teppich ausrollt und ihnen eine zweite Gotthardröhre schenkt. Das Schweizer Volk wird das ein weiteres Mal begreifen.

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