14. Dezember 2016

Die Auswirkungen der erhöhten Luftschadstoffkonzentration durch den alpenquerenden Güterverkehr auf Atemwegserkrankungen sind gemäss einer neuen Publikation des Bundesamtes für Umwelt gravierend. Durch die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene und die Einführung einer Alpentransitbörse können die Transitkorridore ihre Funktion als vollwertige Lebensräume für die lokale Bevölkerung zurückerhalten.

Die Belastungen für Mensch und Umwelt durch den alpenquerenden Güterverkehr sind nach wie vor hoch. Eine neue Studie des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) zeigt, dass über 10 Prozent der Menschen, die in einem Korridor von 200 Metern neben der Autobahn leben, unter Asthma oder Bronchitis leiden. Die Grössenordnung der im Urner Reusstal gefundenen Effekte ist vergleichbar mit den Auswirkungen bei Kindern in einem Raucherhaushalt.

In den Alpentälern spielen topografische und meteorologische Bedingungen eine besondere Rolle. Da sich wegen der steilen Bergflanken Luftschadstoffe und Lärm nur eingeschränkt ausbreiten können, wird die Belastung um das bis zu dreifache gegenüber dem Flachland verstärkt, man spricht von einem «Alpenfaktor». Dieser Geländeeffekt intensiviert durch eine sogenannte bodennahe Inversionslage, wenn im Winter kalte Luft am Talboden liegt und sich darüber wärmere Luftmassen schichten.

Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, äussert sich dazu: «Es wurden in den letzten Jahren grosse Anstrengungen getroffen, um die Emissionen von Lastwagen weniger gesundheitsschädlich zu machen. Trotzdem werden die Grenzwerte ständig überschritten. Der technologische Fortschritt bei den Lastwagen hat seinen Gipfel erreicht: Es wird in Zukunft keine neuen Euro-Klassen mehr geben und es gibt darum bei den Lastwagen keine Verbesserung bei den Stickstoff- und Feinstaub-Emissionen mehr. Es besteht nur eine Lösung: Die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene! Dafür haben wir den Basistunnel gebaut!»

Auch Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik der Alpen-Initiative, doppelt nach: «Neue Lastwagen brauchen immer noch gleich viel Diesel und stossen somit gleich viel CO2 aus wie vor 20 Jahren. Es gibt bisher keine Massnahmen, um die CO2 Emissionen von Lastwagen endlich zu senken. Die Alpen sind vom Klimawandel besonders betroffen. Wir müssen darum dafür sorgen, dass der neue Gotthard-Basistunnel auch benutzt wird, um die CO2 Emissionen des Güterverkehrs so tief wie möglich zu halten. Die Alpen-Initiative hat darum mit der Eröffnung des Gotthard 10 Massnahmen vorgeschlagen, wie das Verlagerungsziel erreicht werden kann. Die effizienteste Art, das Verlagerungsziel zu erreichen, bleibt die Alpentransitbörse.

Kontakt
Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, 076 508 16 33
Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik, 078 765 61 16