Beim Lastwagenbrand vom 5. August 2003 im Gotthard-Strassentunnel sind wir für einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Ohne die schnelle Reaktion des Chauffeurs oder bei einem früheren Ausbruch des Feuers wäre ein ähnliches Szenario denkbar gewesen wie bereits beim Lastwagenbrand am 24. Oktober 2001, als 11 Menschen im Gotthard-Strassentunnel ihr Leben verloren. Die Alpen-Initiative fordert, dass in den grossen Alpentunnels kein Schwerverkehr mehr geduldet werden soll – weder am Gotthard noch anderswo! Nur anhängerlose Lastwagen für die regionale Versorgung sollen die Tunnels weiterhin befahren dürfen. Der alpenquerende Güterverkehr ist sofort auf die Schiene zu verlagern.
Das neuerliche Ereignis zeigt nicht nur das Gefahrenpotential durch den Schwerverkehr, es zeigt auch, welche weder verderblichen noch eiligen Massengüter unsinnigerweise auf der Strasse transportiert werden. Der Lastwagen, welcher beim Südportal des Gotthardtunnels vollständig ausbrannte, war mit Windeln beladen. Während die Strassenlobby diesen neurlichen Fahrzeugbrand für ihre Forderung nach einer zweiten Röhre nutzen, ist für die Alpen-Initiative klar: Mit der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene muss jetzt vorwärts gemacht werden. Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer wird immer wieder gerne als Argument für den Bau einer zweiten Röhre ins Feld geführt. Dabei haben verschiedene Studien klar aufgezeigt, dass es bei Unfällen in Tunnels keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Unfallhäuffigkeit und der Anzahl der Röhren gibt. Eine grossangelegte Studie aus Österreich ist gar zum Schluss gekommen, dass Tunnelbereiche mit zwei Röhren und Richtungsverkehr ein geringfügig höheres Unfallgeschehen aufweisen als Tunnels mit einer Röhre und Gegenverkehr. Mit anderen Worten: Nicht die Anzahl der Röhren sondern andere Faktoren bestimmen die Gefährlichkeit eines Tunnels. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Anteil des Schwerverkehrs. Bei allen grossen Tunnelunfällen der letzten Jahre waren Lastwagen die Verursacher. Wenn wir also etwas für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer im Gotthardtunnel unternehmen wollen, müssen wir nicht eine zweite Röhre bauen, sondern den Schwerverkehr so schnell wie möglich auf die Schiene verlagern. Informationen zur Verkehrssicherheit