18. Februar 2016

Am 28. Februar 2016 stimmen wir über die «Änderung des Bundesgesetzes über den Strassentransitverkehr im Alpengebiet (Sanierung Gotthard-Strassentunnel)» ab. Der Titel der Vorlage verschleiert, worum es wirklich geht: Es geht um die Frage, ob eine 2. Röhre gebaut wird oder nicht. Saniert und ausgebaut wird der Tunnel ohnehin.

JA

  • Bei einem Ja wird am Gotthard eine 2. Strassenröhre gebaut und anschliessend der bestehende Tunnel saniert. Die beiden Tunnels sind frühestens 2030 betriebsbereit.
  • Bei der Sanierung wird die Decke des bestehenden Tunnels auf 4,80m erhöht und die Fahrbahn stärker geneigt. Damit sind die beiden Röhren bereit für Transporte von gefährlichen Gütern sowie für die 60-Tonnen-Megatrucks.
  • Eine 2. Röhre kostet 3 Milliarden Franken mehr als die vernünftige Sanierung des bestehenden Tunnels. Dieses Geld fehlt in der ganzen Schweiz für dringende Projekte.
  • Viele der jetzigen Befürworter der 2. Röhre wollten schon immer den 2. Strassentunnel, aber mit vier Spuren! Diese Kreise werden nicht ruhen, bis der Gotthard vierspurig befahren werden kann. Ist das Geld für die 2. Röhre bereits ausgegeben, werden sie leichtes Spiel haben.
  • Das Signal der Schweiz an Europa wird bei einem Ja lauten: Die Schweiz setzt auf die Strasse und baut die Hauptachse für den Nord-Süd-Verkehr aus.
  • Das Landverkehrsabkommen mit der EU verbietet, die Strassenkapazität künstlich zu beschränken. Die Schweiz wird deshalb erpressbar.
  • Der Gotthard wird mit einer 2. Röhre zur kürzesten vierspurigen Strassenverbindung zwischen Nord- und Südeuropa. Das wird den internationalen Lastwagenverkehr anlocken und am Gotthard für Verhältnisse wie am Brennerpass sorgen. Dort hat die Autobahn vier Spuren – und mit 2 Millionen Lastwagen mehr als doppelt so viele wie der Gotthard.
  • Der Mehrverkehr am Gotthard führt dazu, dass die Autobahnen im Mittelland und Südtessin zusätzlich verstopft werden.

NEIN

  • Der bestehende Strassentunnel am Gotthard wird saniert. Er ist danach heller, höher, breiter und noch sicherer. Er entspricht den neuen Normen. Dies wäre 5 bis 10 Jahre früher realisiert als eine 2. Röhre.
  • Sicherer wird der Tunnel auch, weil bis in ein paar Jahren alle Autos und Lastwagen über Fahrassistenzsysteme verfügen, die Frontal- und Auffahrkollisionen praktisch verunmöglichen.
  • Mehr Sicherheit ist also lange vor einer 2. Röhre zu haben.
  • Während der Sanierung können Autos und Lastwagen immer ins Tessin fahren. Der Südkanton wird keinen einzigen Tag vom Rest der Schweiz abgeschnitten sein. Um dies sicherzustellen, wird ein Gratis-Autoverlad zwischen Göschenen und Airolo eingerichtet (bis 1980 war das die normale Verbindung ins Tessin).
  • Für die Transitlastwagen wird ein Verlad zwischen den Regionen Basel–Freiburg (D) und Chiasso–Mailand (I) eingerichtet. Diese Anlagen können über die Sanierung hinaus in Betrieb gehalten werden und damit die Verlagerung der Transitgüter auf die Schiene vorantreiben.
  • Für die Lastwagen, welche Schweizer Waren transportieren, wird ein Verlad zwischen Erstfeld UR und Biasca TI eingerichtet. Diese Verladestationen werden nach der Sanierung abgebaut.
  • Die Sanierung wird nur im Winter durchgeführt, da ist am Gotthard nur wenig Verkehr. Die Kapazitäten für den Verlad auf die Schiene reichen bei weitem aus.
  • Gibt es am Gotthard weiterhin nur einen Strassentunnel, wird die internationale Transportindustrie langfristig auf die Bahn wechseln. Dafür hat die Schweiz die NEAT gebaut.
  • Fahren weniger Transitlastwagen durch die Schweiz, gibt es mehr Platz auf den Strassen und sie werden sicherer, davon profitieren alle Autofahrenden.
  • Der längste Bahntunnel der Welt, der Gotthard-Basistunnel, wird 2016 eröffnet. Bei einem NEIN wird die Milliarden-Investition optimal genutzt und die Schweiz kann endlich die in der Verfassung verankerte Senkung der Zahl der alpenquerenden Lastwagen erreichen.

NEIN am 28. Februar 2016!
Der Bundesrat hat die Abstimmung über die 2. Strassenröhre am Gotthard auf den 28. Februar 2016 festgelegt. Wir sind auf Aktivistinnen und Aktivisten aus allen Ecken und Enden der Schweiz angewiesen.

Helfen Sie mit, das unnötige Milliardenprojekt mit einem NEIN zu stoppen!