Ende Mai wurde in Luzern das Innovationszentrum für transporteffizientes Wirtschaften gegründet. Die Alpen-Initiative hatte die Idee für ein solches «Güterverkehrssparinstitut» vor 10 Jahren lanciert, nun wird sie verwirklicht.
dw. Mit der Wirtschaft wächst auch der Verkehr. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostiziert bis ins Jahre 2050 eine Vervierfachung des international transportierten Frachtvolumens. Oft ist der immense Warenverkehr jedoch unnötig und ineffizient. Ein Beispiel: Schweizer Rahm wird Hunderte von Kilometern mit dem Lastwagen nach Belgien oder Mittelitalien transportiert, dort abgepackt und anschliessend zum Verkauf wieder zurück in die Schweiz gefahren.
Der steigende Warenverkehr gefährdet die globalen Klimaziele. Aufgrund des wachsenden Handels befürchten Experten der OECD einen Anstieg der CO2-Emissionen von 290 Prozent bis ins Jahr 2050. Das Wirtschaftswachstum sowie das massiv zunehmende Frachtvolumen verursachen auch grosse Verkehrsprobleme. Um diese zu vermindern, beziehungsweise zu verhindern, hat man drei Möglichkeiten: Das Wirtschaftswachstum unterbinden und dementsprechend das Verkehrswachstum stoppen, die Verkehrsinfrastruktur noch weiter ausbauen oder Wirtschaftswachstum und Verkehrswachstum entkoppeln.
Während der erste Ansatz in unserer Gesellschaft heute kaum mehrheitsfähig ist, hat der zweite aufgrund der fehlenden Ressourcen klar seine Grenzen. Aus diesem Grund erhält die Entkopplung zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und der Zunahme der Verkehrsleistung eine zentrale Bedeutung für die Zukunft der Schweiz. Diesem Lösungsansatz widmet sich das neu gegründete Innovationszentrum für transporteffizientes Wirtschaften. Das Zentrum will zu einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung beitragen und neue wissenschaftliche Grundlagen zum Vermeiden von unsinnigen Transporten schaffen. So bietet das Innovationszentrum für Unternehmen, aber auch für Städte, Gemeinden oder Kantone Unterstützung bei der Entwicklung, Anwendung und Vermarktung von innovativen Lösungen und hilft, den Transportanteil am Umsatz zu senken.
Die Idee des transporteffizienten Wirtschaftens wurde durch die seecon gmbh und die Alpen-Initiative entwickelt. Nach Vorarbeiten, einem Kick-off-Workshop im Herbst 2013 und nachdem Projektpartner gefunden wurden, ist das politisch unabhängige Innovationszentrum für transporteffizientes Wirtschaften Ende Mai schliesslich gegründet worden. Bis zum Aufbau einer eigenen Projektträgerschaft übernimmt jetzt eine Interessengemeinschaft die Führung des Innovationszentrums. Die Interessengemeinschaft besteht aus der seecon gmbh, der Ecoplan AG, der Hochschule Luzern sowie der Schweizerischen Umweltstiftung. Der Kanton Uri unterstützt das neue Innovationszentrum im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP).