Die Alpen-Initiative hat am Samstag ihr traditionelles August-Mahnfeuer im Tessin entzündet. Sympathisantinnen und Sympathisanten aus allen Landesgegenden nahmen daran teil. Dieses Feuer steht in einer ganzen Reihe von Feuern, die jeweils am zweiten Augustsamstag im Alpenbogen von Frankreich über Italien bis Österreich brennen. Damit wird seit 1988 alljährlich ein Zeichen für die Erhaltung des Erbes des Alpenraums sowie gegen die Zerstörung des sensiblen Ökosystems gesetzt.
Jon Pult, seit Mai 2014 Präsident der Alpen-Initiative, erinnerte in seiner Rede in Tenero TI eindringlich daran, dass der Alpenschutz in der Schweiz zwei ganz wichtige Säulen hat: Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene, kein Ausbau der Transitstrassen durch die Alpen. Diese zentralen Elemente seien elementar für die Berggebiete und deren Zukunft, sagte Jon Pult: „Wir, die junge Generation, müssen deshalb zusammen mit den Erfinderinnen und Erfindern der Alpen-Initiative das Feuer für den Alpenschutz neu entfachen.“
2016 wird am Gotthard der Eisenbahn-Basistunnel eröffnet, der längste Tunnel der Welt. Daran erinnerte Fabio Canevascini, SP-Kantonsrat, Ingenieur und Mitglied des Alpenrats der Alpen-Initiative. Dieses Projekt sei bestens geeignet, die umliegenden Länder zur Verlagerung ihrer Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene zu motivieren. „Mit einer zweiten Strassenröhre am Gotthard wird dieses Ziel jedoch komplett untergraben“, sagte Fabio Canevascini. Franco Marinotti, Präsident der Tessiner Grünliberalen, machte sich dafür stark, dass die Schweiz immer und überall glaubhaft ihre Vision erklären kann, dass unser Land zwar ein Transitland sei, dass es aber für eine Politik der Verlagerung einstehe, welche die Umwelt respektiert und die Gesundheit der Menschen schont.
Es mag verlockend erscheinen, wegen der anstehenden Sanierung des bestehenden Strassentunnels am Gotthard eine zweite Röhre zu bauen. Langfristig aber würde sich das verheerend auswirken auf alle Transitkantone von Basel und Schaffhausen bis Chiasso. Die Sanierungszeit kann – das haben diverse Studien des Bundes und der Alpen-Initiative gezeigt – mit einem Auto- und Lastwagenverlad gut überbrückt werden. Dabei ist die optimierte Variante zu wählen, bei der nur im Winter saniert wird und der Strassentunnel im Sommer offen bleibt. Diese Lösung verbindet das Tessin allzeit auch auf der Strasse mit der übrigen Schweiz, sie kostet drei Milliarden Franken weniger als eine zweite Strassenröhre, sie respektiert den Alpenschutz und sie ist technisch machbar. Die Politik muss also nur wollen!
Kontakt
→ Jon Pult, Präsident Alpen-Initiative, 076 508 16 33
→ Fabio Canevascini, Mitglied Alpenrat der Alpen-Initiative, 079 248 50 14